Archiv für die Kategorie ‘Unternehmen’

Business Talk

Veröffentlicht: 7. Mai 2014 in Unternehmen
Schlagwörter:

imageEin alter Freund auf Besuch bei mir in Mannheim. Angenehme Überraschung. Gedanken fliegen lassen. Über neue Führungstechniken in seiner Firma nachdenken. Nudge-Technik. Mitarbeiter anstupsen, damit sie kluge Entscheidungen treffen.  Nachbesprechung  eines Bewerbungsgespräch für einen neuen CTO.  Eine noch intuitivere Nutzeroberfläche. Nette Bedienung und rustikales Essen in der  Trattoria Adria. Später  pappsatt und glücklich nach dem Eis. Wen’s interessiert- www. slidepresenter.com.

imageLuca Caprai gründete mit seinem Vater, selbst Unternehmer in Umbrien, vor wenigen Jahren die Kaschmirschneiderei Cruciani, bekannt für das Cruciani-Armband. Makramé-Spitze in vielen verschiedenen Farben und Formen. Debut hatte das Armband im Sommer 2011 im italienischen Nobelbadeort Forte dei Marmi. Entgegen allen Erwartungen wurde es ein unglaublicher Erfolg. Caprai verkaufte 70.000 Armbänder in vier Monaten. Zum Preis von zehn Euro. Hergestellt wurde es in der Fabrik seines Vaters. „Wir produzieren nicht nur in Italien, wir produzieren alles bei uns zu Hause [Anm.: in Foligno, Umbrien]“, sagt Caprai. 500 Mitarbeiter zählte die Firma vor der Finanzmarktkrise. Als es abwärts ging, stellte sich sein Vater vor die Belegschaft und sagte: „Wir stehen seit vielen Jahren zusammen. Und wir werden auch diese Krise gemeinsam durchstehen.“ Ich bin gerührt. Dank der Cruciani-Armbänder seien es inzwischen 540 Mitarbeiter im Betrieb. „Wenn du Personal abbaust, entgeht dir der Aufschwung. Dann bleibt Dir nichts anderes übrig, als in China zu produzieren.“ Luca Caprai.

Als ebenso fürsorgliche und stolze Unternehmer aus Umbrien würden er und sein Vater ungern „Made in Italy“ auf seine Produkte schreiben. Eher „Made in Foligno“ oder „Made im Zentrum der Welt.“ Es gäbe eine alte Redensart, danach sei Europa das Zentrum der Welt, Italien das Zentrum Europas. Umbrien sei das Zentrum Italiens und Foligno das Zentrum Umbriens.

Incredibile: Stellen  sie sich bitte vor, diese nicht erfundene Geschichte spielte in einem beliebigen globalen, großen, forschenden und eher heimatlosen oder beheimatet erscheinenden Konzern. Der gerade dabei ist, im Rahmen imaginierter Krisen vielleicht die Rentabilität des Konzerns zu erhöhen aber die Identifikation und die Motivation der Mitarbeiter zu lähmen. Sie erinnern sich an Fassbinders Film ´Angst essen Seele auf´. Letztlich bleibt die Kreativität auf der Strecke, von der solch ein Unternehmen langfristig lebt. Immer wieder kreative Unternehmen zu kaufen, ist letztlich keine Lösung. Tom Peters (Re-Imagine) zentrale Frage bleibt unverändert bedeutsam. Wie bekommt man den Geist kleiner Firmen in große, zu sklerotischen Strukturen neigende Konzerne hinein. Die Antwort ist sehr einfach. Indem man sie klein sein und sich angstfrei verwirklichen läßt. Wie bei den Caprai.

Vgl. Bayer, Tobias/ Eder, Florian, Made in Italy, Welt am Sonntag, 20. April 2014, S. 36
Vgl. http://www.braccialetticruciani.it/

Sie: Maly – nicht noch einen Artikel zu dem Thema. Es reicht.
Ich:
Keine Sorge, es geht mir heute nicht um unternehmensethische Betrachtungen zu Boni sondern um einige Überlegungen zu deren strategischem Einsatz aus der Sicht von Boards.

Bis vor wenigen Tagen war die eidgenössische Volksinitiative gegen die Abzockerei [1]  der vorläufige Höhepunkt dieses Jahres  in Sachen Bonuszahlungen. Anlass war der ´Golden Handshake´ des ehemaligen Novartis-Präsidenten Vasella in Höhe von 72 Millionen Schweizer Franken [2]. In der Huffington Post vom 10. März 2013 wurde ein weiterer Anlass zur Steigerung der Empörung von Nicht-Bankern publiziert, der sich auf eine aktuelle Recherche von Reuters bezieht[3]. Danach haben trotz Massenentlassungen  und öffentlichen Bescheidenheits-Bekundungen 35 der größten Banken der Welt in 2012 mehr Geld ausgeschüttet als in 2011. Die Ausgaben stiegen um 10 Milliarden auf insgesamt 275 Milliarden Euro [3]. Irgendwie scheint die Branche die Geduld von Steuerzahlern und deren Bankenaversion deutlich zu unterschätzen. Wie auch immer – das ist heute nicht mein Thema. Ich frage mich, warum die Boards börsennotierter Unternehmen sich nicht herausgefordert fühlen, Bonuszahlungen viel selektiver, taktischer oder strategischer einzusetzen.

Untersuchungen  aus den 90er Jahren zeigen [4], dass aktienbasierte Boni ein zweischneidiges Schwert sind. Sie können einerseits zu übertrieben riskantem oder  andererseits zu zurückhaltendem Verhalten führen. Martin, Gomez-Mejia und Wiseman  haben im Rahmen ihrer Untersuchungen von 1996 bis 2009 insgesamt 9143 CEOs ein Jahr lang beobachtet [5]. Ihr Ziel war es, einen Indikator festzulegen, „der die persönliche Neigung einer Führungskraft, Risiken einzugehen, in Bezug setzt zu den Forschungs- und Entwicklungsausgaben, dem Investitionsvolumen und den langfristigen Schulden des Unternehmens.“ Sie haben zudem den aktuellen Reichtum, der sich aus dem gegenwärtigen Wert  der Aktienoptionen von CEOs ergibt  und deren zukünftige Wertentwicklungen ins Verhältnis gesetzt (s. Abbildung). Das ebenso interessante wie einfache Ergebnis: Sobald der erwartete Reichtum etwa um ein Prozent zu steigen versprach, nahm die Bereitschaft Risiken einzugehen um 33 Prozent zu. Befürchteten die Führungskräfte einen Verlust des Vermögens um einen Prozent, sank die Risikobereitschaft um 18 Prozent.

Wichtig für Boards scheint es zu sein, sich klar zu machen, dass die Risikobereitschaft von CEOs beeinflussbar ist und sich im Laufe der Zeit stark ändern kann. CEOs sind bereit höhere Risiken einzugehen, wenn ihre Aktien noch nicht so viel wert sind und wenn sie davon ausgehen, dass es in naher Zukunft zu einem deutlichen Wertzuwachs kommen wird. Die gleichen CEOs werden  später vorsichtiger sein, wenn sie einen potentiellen Verlust – Kahnemans Risikoaversion – befürchten. Die Autoren weisen darauf hin, dass Menschen im Durchschnitt risikobereiter werden, wenn das Verhältnis zwischen potentiellem Gewinn und möglichem Verlust 2:1 beträgt [6]. Wenn das Verhältnis aus persönlichem Zugewinn und Verlusten größer 2:1 ist, könnte ein CEO versucht sein, zu hohe Risiken einzugehen oder zu vorsichtig zu sein, wenn das Verhältnis kleiner als 2:1 ist.IMG_1935[1]

Boards, die auf einen Innovations- und Expansionskurs setzen, sollten sich bewusst machen, ob der CEO bereits über ein beachtliches Vermögen verfügt. Verdiente CEOs mit dickem Aktienpaket könnten sich so risikoavers verhalten, dass es Sinn macht, sie rechtzeitig durch einen neuen Kandidaten auszuwechseln, der weniger Vermögen zu verlieren und mehr zu gewinnen hat.

__________________

1] http://www.abzockerinitiativeja.ch/eidgenossische-volksinitiative-gegen-die-abzockerei/
2] Neue Zürcher Zeitung, 12. März 2013, 23:49, Daniel Vesella zieht in die USA, http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/wirtschaftsnachrichten/daniel-vasella-zieht-in-die-usa-1.18044511
3] Huffington Post, Bank Pay Rose In 2012 Despite Cutback Efforts, Reuters |  Posted: 03/10/2013 8:00 am EDT http://www.huffingtonpost.com/2013/03/10/bank-pay-2012_n_2847544.html
4] Geoffrey Martin, Luis Gomez-Mejia und Robert M. Wiseman, Harvard Business Manager, November 2012, Reichtum macht vorsichtig, S.12-13
5] Selected Works of Geoffrey Martin,  http://works.bepress.com/cgi/viewcontent.cgi?article=1001&context=geoffrey_martin
6] Bei Daniel Kahneman, Schnelles Denken, langsames Denken, 2012, Siedler Verlag, finden sich auf den Seiten 342 ff einige Anmerkungen zu Risikoaversionen. Auf Seite 348 in Abbildung 10 wird die Reaktion auf Gewinne und Verluste durch eine S-förmige Kurve beschrieben. Die beiden Teile der S-Kurve ober- und unterhalb des Wendepunktes sind nicht symmetrisch. Die Reaktion auf Verluste ist um den Faktor 2 stärker als die Reaktion auf entsprechende Gewinne. Weitere Informationen finden Sie unter Nathan Novemsky und Daniel Kahneman, The Boundaries of Loss Aversion, Journal of Marketing Research 42 (2005), S. 119-128

ROCHE: Entlassungen und fragwürdiger Führungsstil

Veröffentlicht: 16. Mai 2012 in Unternehmen
Schlagwörter:

Meine Preisträger!

Veröffentlicht: 16. Mai 2012 in Unternehmen
Schlagwörter:

Bei der Verleihung des Frankfurter Gründerpreises 2012  im Kaisersaal des Römers in Frankfurt am Main wurde die Firma SlidePresenter aus 47 Bewerbern als eines von drei Top-Start Ups ausgewählt. Der stolzen Geschäftsführung mit einigen der Mitarbeiter sieht man es an.

SlidePresenter bietet über das Internet Vorträge, Seminare, Trainings oder Vorlesungen so an, als ob Sie wirklich daran teilgenommen haben. Video-Clip und Powerpoint-Slide auf einem Screen. Als Beispiel ein Vortrag von Prof. Dueck: Professionelle Intelligenz – Worauf es morgen ankommt. Bitte auf Vollbild klicken, zurücklehnen und genießen.

Happy Landing und Dein Kindergeschirr sind mit ihnen Gewinner. Natürlich möchte ich es nicht versäumen, zu erwähnen, dass ich stolzer Beirat´ SlidePresenters bin. Also – Congratulations!!!

Quelle: Pressebereich der Stadt Frankfurt, Persönliche Teilnahme am Festakt am 14. Mai 2012, ab 19:00

Ein kleines Licht am Horizont

Veröffentlicht: 9. Mai 2012 in Unternehmen
Schlagwörter:, ,

Das New Yorker Reputation Institute hat in einer aktuellen Studie 2012 die Reputationen unter anderem der DAX-Konzerne veröffentlicht. Es sieht nicht beeindruckend aus. Keines der Unternehmen hat eine excellente Reputation. BMW und VW liegen mit 79,89 und 78,00  knapp unter der Grenze von 80 von maximal 100 Punkten für excellentes Ansehen. Dass die Deutsche Bank und die Commerzbank hier ein katastrophales Rating haben, überrascht nicht wirklich. Die Finanzbranche hat in den vergangenen Jahren nichts unversucht gelassen, um sich diese lausige Reputation zu verdienen.

Die schweizer UBS hat sich nun vorgenommen, in dieser Branche auf positive Weise Vorreiter zu werden. Respekt. Ein Neuntel des Vorstandbonus des neuen UBS-Chef Sergio Ermotti wird zukünftig durch das öffentlich Ansehen der Bank bestimmt. Warten wir gespannt darauf, wie es ermittelt werden wird. Eigentlich trivial, dass gute Reputation sich auf alle Kundengruppen positiv auswirkt. Kunden haben mehr Vertrauen in die Werbeaussagen, potentielle Arbeitnehmer bewerben sich lieber und häufiger und Lieferanten oder Dienstleister passen bereitwilliger ihre Konditionen an. Sogar Ratingagenturen ziehen Reputationstreiber wie Verantwortung und Nachhaltigkeit als weiche Faktoren in die Bestimmung ihrer Ratings ein. Soviel Gutes sollte uns misstrauisch machen nach 20 Jahren Shareholder-Value-Götzendienst. Gleichwohl, lassen Sie sich auf jeden Fall den Bericht Ihres Interesses zuschicken: http://www.reputationinstitute.com/ . Sollten Sie mit dem Gedanken spielen, das Ansehen Ihres Unternehmens verbessern zu wollen? Dann ein Tipp. In Deutschland ist die Authentizität eines Unternehmens besonders wichtig. Greenwashing wird von deutschen Kunden schnell erkannt. Wie dumm auch.

Wo sind die „dicken“ Companies?

Veröffentlicht: 19. April 2012 in Unternehmen
Schlagwörter:

World’s Most Admired Companies

Veröffentlicht: 5. März 2011 in Branchen, Unternehmen
Schlagwörter:
Vielleicht ist Ihr Unternehmen auch dabei oder Ihr neuer Arbeitgeber? Interessiert?  Dann bitte klicken!
 

Best Global Brands 2010

Veröffentlicht: 19. Dezember 2010 in Branchen, Sichtweisen, Unternehmen

2010’s top risers and fallers.

The following chart shows the best selected global brands for 2008, 2009 and 2010.

Eine Umfrage von Ernst & Young ergab, dass Deutschland  für ausländische Studenten einer der attraktivsten Standorte weltweit ist. Deutschland liegt vor allem bei Ingenieuren und Naturwissenschaftlern hoch im Kurs. Top-Studenten legen bei der Standortwahl genau so viel Wert auf persönliche Entfaltung und ein intaktes Privatleben wie auf hohes Gehalt.

Internationale Top-Studenten zieht es als Berufs- und Lebensstandort vor allem in die USA, nach Großbritannien und nach Deutschland: 56 Prozent der Jungakademiker können sich vorstellen, nach ihrem Abschluss in den Vereinigten Staaten einen Job anzunehmen, 40 Prozent geben Großbritannien als einen ihrer bevorzugten Standorte an. Mit immerhin 27 Prozent der Nennungen rangiert Deutschland auf der Beliebtheitsskala an dritter Stelle, gefolgt von Frankreich (22 Prozent) und Australien (18 Prozent). Das sind Ergebnisse der Studie „Wer gewinnt die Talente von morgen?“, die auf einer Befragung von rund 1000 Studenten an ausländischen Top-Universitäten basiert. Die Studie wurde von der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young in Zusammenarbeit mit der Privaten Universität Witten/Herdecke erstellt.

„Dass die Führungskräfte von morgen eindeutig für die USA und Großbritannien als attraktivste Standorte votieren, ist keine Überraschung – immerhin beherrscht die große Mehrheit der befragten Studenten die ‚Weltsprache‘ Englisch, was ein erheblicher Standortvorteil der englischsprachigen Länder ist“, so Peter Englisch, Partner bei Ernst & Young. „Wenn aber Deutschland in diesem Ranking auf dem dritten Platz landet, darf man das durchaus als Überraschung werten“, urteilt Englisch. „Für immerhin jeden vierten internationalen Top-Studenten ist es erstrebenswert, in Deutschland zu leben und zu arbeiten“.

Das gute Abschneiden Deutschlands ist aus Englisch‘ Sicht auch auf das gestiegene Ansehen des Wirtschaftsstandorts Deutschland im Ausland zurückzuführen. Heute ist Deutschland die Wachstumslokomotive Europas. Gerade in der Krise seien die spezifischen Standortvorteile Deutschlands deutlich zutage getreten: „Deutschland ist ein solider und dennoch hochinnovativer Premiumstandort. Wir hatten hier keine Immobilienkrise und keine Spekulationsblasen – der Standort Deutschland ist strukturell gesund“. Im Ausland werde Deutschland dafür bestaunt und bewundert, dass es die Krise so gut gemeistert habe, so Englisch: „Der Ruf des Standorts Deutschland ist derzeit exzellent – das zeigt auch diese Befragung“, fasst Englisch zusammen.

Besonders Ingenieure und Naturwissenschaftler schätzen Deutschland
Überdurchschnittlich attraktiv ist Deutschland für Naturwissenschaftler und Ingenieure, von denen 31 bzw. 34 Prozent Deutschland als attraktiven Standort bezeichnen. Bei den angehenden Ingenieuren kann sich Deutschland damit sogar noch vor Großbritannien auf dem zweiten Platz der Beliebtheitsskala platzieren.

„Deutschland steht als Standort vor allem für Innovationen, hohe Qualität und zuverlässige Produkte. ‚Made in Germany‘ ist international immer noch ein Qualitätsmarke“, betont Englisch – daher sei es verständlich, dass gerade angehende Ingenieure und Naturwissenschaftler Deutschland attraktiv finden.