Archiv für die Kategorie ‘Dummheit’

#Diskriminierung und #Viktimisierung. Der neue #Opferautoritarismus.
Einer der intelligentesten Artikel, den ich in den vergangenen Jahrzehnten gelesen habe. Vom neuen Feuilleton-Chef der Neuen Zürcher Zeitung, #RenéScheu [1].
Scheu analysiert sehr erfrischend, dass in den westlichen Gesellschaften, in denen Unterschiede zwischen Menschen im Wesentlichen eingedampft seien, es zu einem Wettbewerb der #Meistbeleidigten, der #Dauerdiskriminierten, von #Opferdarstellern käme. Das fälschlicherweise männlich konnotierte Wort „Student“ mag ein Beispiel hierfür sein. Dem Partizip Präsens „studens“ entsprechend, bedeutet es „studierend“. Ohne geschlechtlichen Bezug. In zeitgenössisch-narzisstischen „Diskursen“ sei es eine #Mikroaggression, „ein Mini-Gewaltakt, gegenüber Frauen, weil diese durch die Sprachhandlung ausgeschaltet werden.“ „Jede Meinungsäußerung läßt sich so als Angriff auf die eigene Person deuten […]. Die eigentliche Aggression scheint mir eher ein Mangel an Souveränität und an Augenmaß zu sein. Die eigentliche Makroaggression eher Narzissmus und ein Mangel an Bildung. Schlicht Dummheit.
Etwas deftiger zum Schluss, aber deshalb nicht weniger wahr, ein Zitat von #ClintEastwood, „Er nimmt Anstoß an der versnobten Haltung all der Sich-gekränkt-Fühlenden, die bloß auf sich selbst fixiert sind. […] ‚ „Mich quält der Gedanke an all die Arschlöcher, die sich beklagen. Ich sah Leute, denen es wirklich mies ging“ ‚.

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1] René Scheu, Der neue Opferautoritarismus, NZZ, 12.08.2016

Hygienische Netzstandards

Veröffentlicht: 2. August 2016 in Dummheit, Kultur, Literatur
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Auch Euer Blog kann jederzeit im #digitalenNirwana verschwinden. Ohne Angabe von Gründen. Entsprechend einem meist von US-amerikanischen Providern gesetzten #hygienischenNetzstandard. 15 Jahre intensivster Arbeit verschwunden? Kann nicht sein? Und ob.

Am 27. Juni 2016 wurde der Blog des Punk-Autors #DennisCooper [1] unter Verweis auf eine angebliche Verletzung der Nutzungsbedingungen und ohne Angabe von Gründen von der Google-Tochter blogspot.com gelöscht. Versuche des Autors, eine Reaktivierung seines über 15 Jahre entstandenes Lebenswerkes zu erreichen bzw. genauere Gründe zu erfahren blieben erfolglos. Suzanne Nossel, die Direktorin des US-amerikanischen P.E.N., drückte in einer Presseerklärung die Besorgnis der Organisation über das Vorgehen von Google aus:

„Disabling Dennis Cooper’s blog with no explanation and no assurance that his years of work have been preserved undercuts the trust that users place in online platforms that host their work and ideas.“ [2]

Tragisch, wenn Blogs nicht regelmäßig gesichert werden. Tragisch, wenn es Euch so ginge wie Cooper [3]. Also, bitte den eher nicht prüden Teil Eures Vokabulars ausblendend? Also nicht #CharlesBukowski-like oder DennisCooper-like oder . . . .? Heidi-like ginge, vermutlich😜.

1] Wikipedia, Dennis Cooper, 2006 begann Cooper auf Blogspot mit einem Blog denniscooper-theweaklings.blogspot.com, der in der Folge als DC’s oder auch The Weaklings bekannt wurde.
2] Südeutsche Zeitung, Graff, Bernd; Wie Google das Werk eines Schriftstellers einfach zerstörte; 1. August 2016, http://www.sueddeutsche.de/digital/internet-zensur-wie-google-das-werk-eines-schriftstellers-einfach-zerstoerte-1.3103057
3] The New Yorker, Krasinski, Jennifer; July, 24, 2016; http://www.newyorker.com/culture/culture-desk/why-did-google-erase-dennis-coopers-beloved-literary-blog

Vom Flughafen Berlin Brandenburg und anderen Großbaustellen. Wie konnte es zur katastrophalen Pannenserie am künftigen Hauptstadtflughafen kommen? Was kann man daraus für andere Großprojekte lernen?
Der Flughafen Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ (IATA-Code BER) gilt als Deutschlands peinlichste Baustelle. Öffentlich gelästert wird über Baumängel, Planungsfehler und Entscheidungschaos. Im Mai 2012 feuert der Bauträger das Architektenbüro Gerkan, Marg und Partner (gmp) und reicht Klage ein. Nach monatelangem Schweigen äußert sich der international renommierte Architekt Meinhard von Gerkan im Rahmen seines sehr lesenswerten Buches “ Black Box BER“ [1] erstmals ausführlich zu den Umständen der Kündigung, den Gründen des Scheiterns und zur Frage, warum Großbauprojekte wie BER, die Hamburger Elbphilharmonie oder Stuttgart 21 es in Deutschland so schwer haben. Von Gerkan beschreibt das BER-Desaster im Kontext internationaler Großbauprojekte und beschreibt Wege aus der Krise.

In der Check-in-Halle des BER schwebt ein aus roten Aluminiumbändern geflochtener Teppich unter der Decke, ein Kunstwerk der kalifornischen Künstlerin Pae White, „The Magic Carpet“ genannt. Auf ihm, scheint es im Nachhinein, schien der Bauträger  in eine verheißungsvolle Zukunft fliegen zu wollen, einem Shopping-Center mit Flughafenanschluss, dem mittels nobler gestalterischer Geste Würde und Repräsentanz verliehen werden sollte. Eine bauliche Visitenkarte für Berlin, das Land Brandenburg und den Bund. Ein Projekt, dass sich quasi von selbst finanzieren sollte.  In einem herausfordernden Umfeld knapper Zeit (politischer Kalender)  und knapper Kassen (hohe Verschuldung), Konzeptlosigkeit und unstillbarem Verlangen nach Geltung (Signalarchitektur für das geplant kleine, eher zu Banalarchitektur passende Budget), einer zur Skandalisierung neigenden Medienlandschaft und einem Hase und Igelspiel um Entscheidung und Verantwortung.

Ich möchte Ihnen nicht den vollständigen Genuss des Buches vorweg nehmen. Deshalb nur einen kleinen Gruß aus der Küche des Projektmanagements. Ein Amuse-Gueule gesammelter Kunstfehler und Problematiken aus der Sicht des 78-jährigen Meinhard von Gerkan [2].

Kunstfehler
1. Gesamthaftung
Bauherren wünschen sich oft das Rundum-sorglos-Paket. Deshalb nötigen sie dem Architekten die Generalplanung mit Gesamthaftung auf. Leider nicht mit ausreichendem Einfluss und den erforderlichen Steuerungsmöglichkeiten. Vielfach handelt es sich um Knebelverträge, bei denen der letzte Überlebende für alle diejenigen einstehen muss, die sich durch Insolvenz der Verantwortung entzogen haben.

2. Dem Bedarf hinterherplanen
Auch bedarfsgerechte Fehlplanung genannt.  Wenn der Bedarf besteht, die Zustimmung politischer Gremien zu bekommen, wird das Budget klein gerechnet. Besteht der Bedarf nach hoher Wirtschaftlichkeit, wird z.B. der Nutzen hochgerechnet. Der Flughafen erreicht schon nach kurzer Zeit eine Auslastung von nahezu 100 Prozent.

3. Berichtswesen – bereinigte Berichte für den Aufsichtsrat

4. Verantwortung wegdelegieren
Bevor man selbst als Bauherr die Verantwortung übernimmt und eingesteht, dass man Termine nicht einhalten könne, hofft man lieber darauf, dass ein Bauamtsmitarbeiter ein halb fertiges Teilgewerk abnimmt. Der kleine Beamte wird sich schon nicht trauen, eine Milliardeninvestition auszubremsen.

5. Inbetriebnahme vor Fertigstellung
Nicht immer stimmen Eröffnungstermin und Baufertigstellung überein. Der Flughafen München wurde erst Jahre nach der Eröffnung in Teilbereichen behördlich abgenommen. Im Falle von BER ging dieser pragmatische Ansatz mehrmals gründlich daneben.

6. Nutzungsvielfalt
Bei der Finanzierung von BER spielte es eine zentrale Rolle, dass vor allem die Non-Aviation-Fläche (Shopping-Center) während des laufenden Projektes flexibel erweitert werden kann. So der spät angemeldete Wunsch eines Walk-through-Shops mit nachfolgender Einkaufsmeile. Durch die teuren Umplanungen wurde die Funktionalität des Flughafens (Aviation-Bereich, Primärfunktion des Flughafens, alles um Ankunft und Abfliegen)  nicht einen Deut besser. Sie kennen sicher das Problem um den Umgang mit Change Requests im Zusammenhang mit ´harten´ Projektvorgaben (Zeit, Budget, Qualität, Funktionalität). Trotz aller Änderungswünsche muss/ soll der Termin gehalten werden.
Ich sehe im übrigen keinen großen Unterschied in der Art der Abwicklung großer Projekte zwischen großen Behörden und großen Konzernen. Sklerotische Strukturen gibt es in beiden ausreichend.

7. Pauschalierungen
Pauschalierungen sind ein wichtiges Instrument zur Vergleichbarkeit der Angebote. Ein Nachteil liegt in der Gefahr von Preismanipulationen, die einer offenen Preisfindung zuwiderlaufen.  Pauschalierungen machen nur Sinn, wenn der Bauherr genau weiß, was er will. Sonst explodieren die Kosten aufgrund ständiger baubetrieblicher Störungen.

Das war meine kleine Werbeeinblendung für das vorzügliche Buch Meinhard von Gerkans. Sollten Sie das Buch über meine Lieblingsbuchhandlung ´Buch Bender´in den Quadraten Mannheims bestellen, richten Sie bitte schöne Grüße von mir aus.

Ihnen einen schönes herbstliches Sommer-Wochenende. Ihr Hartwig Maly

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1] von Gerkan, Meinhard, Black Box Berlin, Quadriga Verlag, Berlin, 2013
2] gmp plante den Flughafen Berlin-Tegel mit einem Budget von 1 Mrd. DM in 1965. Mit mittlerweile 400 Mitarbeiter an zehn Standorten weltweit war gmp für die Fertigstellung von 320 Projekten verantwortlich. Alleine in China für 75 Projekte , unter anderem das chinesische Nationalmuseum und Lingang New City für 800.000 EInwohner (ebenda s. S. 12)

Greatest Place to Work!

Veröffentlicht: 25. Juli 2013 in Dummheit, Erfolg, Führung, Management
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Great Place

CHEFIN: Es ist einfach toll. Wir haben bei der Umfrage unter unseren Mitarbeitern zu „Great Place to Work“ wieder phantastisch abgeschnitten. Wir sind – das überrascht uns nicht wirklich – unter den Top Five weltweit!!!
Etwas unterhalb der sehr kommunikationsdichten Managementwolke wird ein Mitarbeiter gebeten, dass Ergebnis zu kommentieren.
MITARBEITER: Die Arbeitsbedingungen bei uns sind eher unterirdisch, wenig vorbildhafte Führungskräfte. Eher entscheidungsschwach. Leistung lohnt sich kaum. Wenig transparente Entscheidungsprozesse. Führungsleitlinien eher Lippenbekenntnisse.
ICH: Und wie erklären Sie sich das Ergebnis von „Great Place to Work“?
MITARBEITER: Ganz einfach. Wir bewerten halt sehr positiv, um unsere Ruhe zu haben. Wenn wir negativer werten, müssen wir in Workshops überlegen, wie wir Defizite beheben können.
ICH: Und? Das klingt doch positiv!?
MITARBEITER: Klar. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich etwas ändert, ist minimalst. Bei einer Top-Bewertung kann ich wenigstens ungestört an meinem Projekt weiterarbeiten. Und meine Chefin steht gut da.

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20130120-175723.jpgWenn man nur darauf fixiert ist, immer besser zu werden, der Nummer 1 näher zu kommen, kann es passieren, dass man  den eigentlichen Zweck seines Business vergisst. Eine kleine, zum Glück nicht tragisch ausgegangene Geschichte um die Magie von Zahlen.

Kennen Sie KLOUT? Nein?  Dann geht es Ihnen wie mir vor einigen Monaten. Einer meiner argentinischen Studenten, Leonardo, hat mich eingeladen, KLOUT zu nutzen, um meine Online-Reputation [1] in sozialen Netzwerken zu verbessern. KLOUT ist so etwas wie ein intelligentes Cockpit, das nach nicht öffentlich bekannten Algorithmen ein Ranking bestimmt und die Ergebnisse in verschiedenen ´Bling-Bling-Armaturen´ sehr eingängig präsentiert. Für mich, Barack Obama, Justin Bieber oder Richard Branson und viele andere. Hierzu wertet es Reaktionen aus auf Justins Präsenz zum Beispiel in sozialen Netzwerken wie Facebook, Google Plus, WordPress, Instagram und Twitter.

Klout soll dazu unter anderem die Freundeszahl, Aktivitäten wie ´Like it´[2] oder ´Re-Tweets´ [3] und die Anzahl von Weiterempfehlungen nutzen. Je weniger Aktivitäten und je geringer die Reaktion auf diese Aktivitäten, um so geringer fällt der Klout-Score aus. Der kann zwischen 100 und 0 liegen. Justin Bieber und/ oder sein Social Media-Team managen das offensichtlich besonders gut. 99 Punkte. Je höher der Score desto besser ist die Online-Reputation. Der Virgin-Unternehmer Branson [5] hat einen Score von 91, Obama 90, mein Student Leonardo 58 und ich 41. KLOUT gibt viele Hinweise, wie man sein Ranking verbessern kann. Analyse-Tools geben – grafisch sehr ansprechend gestaltet – Hinweise, wo und wie man seine Präsenz optimieren kann.

Über zwei Monate hinweg habe ich meinen Aufwand deutlich erhöht, in verschiedenen Netzwerken präsent zu sein. Mühsam erkämpfte höhere Scores schmolzen dahin, wenn ich einige Tage auf meinen Management- Seminaren war und die KLOUT-Analysedaten nicht regelmäßig auswertete und meine Präsenz in Twitter, Facebook oder Google Plus optimierte. Ein frustiges Geschäft. Interessant, dass ich zunehmend auf die eine Zahl, den KLOUT-Score fixiert wurde und mein anfängliches Ziel aus den Augen verlor,  mein Brand emotional aufzuladen. Es sollte eigentlich eine Reise werden, meine potentiellen Kunden zu entdecken. Womit im Themenfeld Führung, Management kann ich ´Moments´ stiften. Augenblicke, die einen emotionalen Mehrwert darstellen, aus denen sich dauerhafte Neukunden generieren lassen, sogenannte Leads. Nach drei Monaten stellte ich fest, dass KLOUT keine Schnittstelle zu meiner selbst erstellten WORDPRESS-Anwendung anbietet. Meiner bis dahin zentralen Anwendung, meinem Management-Internet-Tagebuch ´shaping Alpha power´ mit 250 Beiträgen, meist Analysen mit 17.000 Zugriffen seit zwei Jahren. Sie werden bei der Berechnung des KLOUT-Scores nicht berücksichtigt. Was für eine Enttäuschung einerseits. Andererseits eine beglückende Erkenntnis, wie leicht ich mich habe verführen lassen, zu glauben, dass eine komplexe Welt, wie die der Social-Media-Anwendungen auf eine Zahl reduziert werden könne  und zu glauben, damit sinnvoll mein Business managen zu können. Ich bin der Magie einer einfachen Zahl verfallen. Ich Idiot. Andererseits, mit der von Donaldson Brown  definierten Kennzahl ´Return on Investment (ROI) werden seit 94 Jahren riesige Konzerne gesteuert. Unter Umständen hunderttausende von Mitarbeitern und Ihre Leistungen eingedampft auf eine Kennzahl. Warum nicht einem ähnlichen Unfug verfallen.

Zum Schluss nur einige für mich besonders  interessante Erkenntnisse meiner Expedition. Ich lernte zunehmend, wie ich ´Business-Moments´ zum Beispiel in Facebook generieren kann. Durch ehrliche, authentische Informationen (kling naiv), die mit meinen Kunden zu tun haben. Dinge, die ihnen aktuell helfen. Hinweise, wie man sich gut auf Prüfungen während des Studiums vorbereitet oder Themen, die die Welt mittelfristig verändern – wie Fracking [4] – und die persönliche Lebensqualität meiner Facebook-Friends unmittelbar verschlechtern können und die sie noch nicht wahrgenommen haben. Oder die Einbeziehung in die Gestaltung meiner neuen Visitenkarte etc. . Teilhabe an wichtigen Dingen. Vom coolen Virgin-Chef Richard Branson [5] habe ich aus den KLOUT-Analysen gelernt, wie man mit nur einem Medium wie Twitter eine Top-Online-Reputation aufbauen und professionell nutzen kann, indem man Menschen in eigene Unternehmensentscheidungen einbindet und sie schnell und ehrlich informiert. Im vergangenen Jahr schien Virgin-Trains die Zulassung für die West Coast Main Line in den USA wegen Qualitätsmängel zu verlieren [6]. Richard informierte Kunden per Twitter und bat Sie, sich zu dem Vorwurf der Behörde zu äußern. Hundertausende bestätigten ihre Zufriedenheit mit Virgin-Trains und dass deren Qualität sich seit der Übernahme durch Virgin in 1997 bis 2012 beständig verbessert habe. Das sind Moments! Branson verschickt jeden Tag vier bis acht Tweeds (maximal 140 Zeichen) an seine Follower und informiert sie über Dinge, die ihn bewegen oder die er bewegen will. Die Besteigung des Mt. Blanc mit seinen erwachsenen Kindern, die  Glückwünsche an die Mitarbeiter seiner polnischen Mobilfunkfirma, die die Jahresumsätze bereits im Herbst erfüllten. Natürlich auf polnisch. Vom obersten Chef eines 50.000 Mitarbeiterunternehmens.

Last but not least möchte ich im Zusammenhang mit den KLOUT-Scores auf gesellschaftliche Probleme hinweisen, die ich in 2012 im Zusammenhang mit einer neuen von IBM geplanten Form von Arbeitsorganisation und der Plattform Liquid in meinem Blog „I like cloud working. Do I?“ [7] beschrieben habe. Die Zukunft unserer Jobs kann danach zunehmend von unserer Online-Reputation abhängen. Wer zu wenig Zeit hat, den Artikel zu lesen, möge sich den Clip von Streik-TV ansehen „CLoud Working“ [8].

Das war es für heute. Ihnen ein erfolgreiches und glückliches Neues Jahr    Ihr Hartwig Maly

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1] Wikipedia: Reputation (lat. reputatio „Erwägung“, „Berechnung“) bezeichnet den Ruf  eines Menschen, einer Gruppe oder einer Organisation. Eine hohe Reputation wird gleichgesetzt mit einem guten Ruf.
2] Positive Bewertung einer Nachricht in Facebook
3]  Antworten auf Nachrichten (Tweets) im Mikrobloggingsystem Twitter
4]  http://www.youtube.com/watch?v=YRvFW94f354
5]  Virgin Gruppe. 50.000 Mitarbeiter, Umsatz 23 Mrd. $ in 2012, http://de.wikipedia.org/wiki/Virgin_Group
6]  http://www.virgin.com/richard-branson/blog/on-virgin-trainsgeplanten
7]  https://shapingalphapower.wordpress.com/2012/04/01/i-like-cloud-working-do-i/
8] http://www.streik.tv/video/1477/Cloud_Working.html

„Sie werden sich wundern, wie häufig die kleinen, vernachlässigten Dinge zum Wichtigsten werden,“ sagt Morgan Freeman als begnadeter Profiler Dr. Alex Cross in dem 2001 erschienenen Film ´Im Netz der Spinne´.

Interessant, dass im Management von Unternehmen häufig besonders auf die offensichtlich großen Dinge geachtet wird. Zum Beispiel bei der Festlegung von Unternehmenszielen oder der Analyse von Ursache-Wirkungsbeziehungen. Diese großen ´Dinge´ haben dann große Namen und heißen zum Beispiel  ´Key Performance Indicator´, Schlüsselgrößen, welche maßgeblich zur Verbesserung der Leistung eines Unternehmens beitragen. Meist kurzfristig. Dummerweise sind es immer wieder die kleinen, garstigen Größen, die bei exponentiellen Wachstum weit über sich hinaus wachsen und Voraussagen  und Management durcheinander wirbeln.

Was hat es mit diesem exponentiellen Wachstum auf sich? Die folgende Geschichte mit den Fröschen und den Seerosen soll das veranschaulichen. Der Transfer in den beruflichen Alltag ist  nicht einfach, vor allem wenn Sie unter zeitlichem Druck stehen. Vielleich geht es Ihnen wie den Fröschen.

Es war einmal ein großer Teich auf dem eine Seerose wuchs. Und an diesem Teich lebten viele Frösche. Geruhsam und zufrieden, weil der Teich ihnen genug Futter bot. Überall da, wo noch keine Seerosen wuchsen. Die Anzahl der Seerosen verdoppelte sich von Tag zu Tag. Aus einer Seerose wurden am nächsten Tag zwei, aus den zweien dann vier und so weiter. Irgendwann würde der gesamte Teich mit Seerosen bedeckt sein und die Frösche würden kein Futter mehr finden. Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass die eine Seerose genau an der, den Fröschen entgegengesetzten Seite des Sees wuchs. Kein Anlass zur Sorge, sagten die Frösche, die Rose ist weit weg und es ist doch nur eine. Und so unternahmen die Frösche nichts, um die Seerosen zu fressen und zu dezimieren. “Wir haben noch sehr viel Zeit, bis der Teich zugewachsen sein wird”, sagten sie unisono. Eines Tages war der Teich zu einem Viertel bedeckt. “Wir haben noch viel Zeit”, sprachen die Frösche, “drei Viertel des Teichs sind noch frei”. Genauso am nächsten Tag. “Kein Grund zur Sorge, die Hälfte der Oberfläche ist noch frei”, sprachen sie noch immer unbesorgt. Was für eine Überraschung, als am nächsten Tag nichts mehr von der Wasseroberfläche zu sehen war. Das nennt man exponentielles Wachstum. Irgendwie fehlt uns ein Gen, um diese exponentiellen Veränderungen intuitiv verstehen zu können. Ebenso den Fröschen. Die Frösche waren auch nicht mit der Theorie eskalierender Feedback-Schleifen vertraut, sonst hätten sie gewusst, dass die Größen in diesem Schleifentypus immer exponentiell wachsen. Und häufig ganz klein anfangen. Arme Frösche. Ein Trost könnte es sein, dass es den Fröschen in anderen Unternehmen nicht anders geht.

Ist der Ruf mal ruiniert . .

Veröffentlicht: 25. Januar 2012 in Dummheit, Finanzmarkt
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. . . lebt´s sich garnicht ungeniert. Zeigt eine aktuelle Studie des Hayek-Instituts mit dem Titel „Trust Meltdown III“. Rechtzeitig zum Davos-Gipfel 2012 des World Economic  Forum. Danach werden in der Medienberichterstattung der vergangenen 12 Monate, Finanzinstitute und ihre Stellvertreter weit stärker abgelehnt als die Tabakindustrie. „Die Banken haben in der öffentlichen Wahrnehmung ihre Daseinsberechtigung verloren“, warnt  der Verfasser der Studie, Roland Schatz. Im Herbst 2011 gaben in einer Umfrage z. B. nur zwölf Prozent der Kunden der Schweizer Großbank Credit Suisse an, sie würden ihre Bank weiterempfehlen – und nur zwei Prozent der UBS-Kunden.

Quelle: Washington Post, Davos Diary, Introduction: Trust Meltdown II Report, 25. Januar 2012

Gut gebrüllt Löwin!!!

Veröffentlicht: 24. Januar 2012 in Dummheit, Macht

Unsere amerikanischen Freunde!! EU-Kommissarin Viviane Reding revanchiert sich für die US-amerikanische Kritik an ihrem Entwurf einer europäischen Datenschutzverordnung. In der EU wird es niemals Netzsperren geben, sagt die Justizkommissarin.  Anlass der Kritik ist der auch in den USA sehr kontrovers diskutierte Stop Online Piracy Act (SOPA) – WikiLeaks läßt grüßen. Danach sollen Unternehmen für die Links haftbar gemacht werden, die auf ihrer Seite stehen. Taucht in der Google-Suche etwa der Link zu der Raubkopie eines Films auf, könnte die Google-Seite im Extremfall abgeschaltet werden. Ohne richterlichen Beschluss. Bei 140 Millionen Suchanfragen pro Tag  für Google nicht einfach zu managen. Auf Anordnung von US-Geheimdiensten. Soweit kommt es noch in Europa.

Quelle: Financial Times Deutschland, Goebbels, Teresa, EU bringt sich im Streit um Datenschutz in Stellung 23. Januar 2012, S. 3

Der Code der Krise

Veröffentlicht: 20. Januar 2012 in Dummheit, Ethik, Finanzmarkt, Management
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Das Vertrauen in den Kapitalismus ist erschüttert, weil sich Manager, Banker und Händler weiter bereichern. Soll der Kapitalismus überleben, muss er neu erfunden werden.
Ein erheblicher Anteil des Frusts insbesonders unter jungen Leuten hat mit den Banken zu tun. Sie betreiben komplexe Transaktionen, die sie selbst nicht immer verstehen und deren gesellschaftlicher Nutzen sich den meisten von uns entzieht. Auch Adair Turner, dem Chef der britischen Finanzaufsicht. Viele Bereiche, so Turner, seien „über ein gesellschaftlich vernünftiges Maß hinaus gewachsen.“ [1] Viele Banken haben nicht im Interesse ihrer Kunden gehandelt. Sie haben ihre treuhänderische Verpflichtung aufgegeben, zugunsten von Shareholder Value und Deregulierung. Viele in der Bevölkerung halten Banker für eine abgehobene Kaste, die Boni unabhängig von ihren Leistungen beziehen. Verluste müssen die Steuerzahler auffangen.Wird der Geschäftsmann zum Profiteur oder Hasardeur wird das psychologische Gleichgewicht gestört, das Bürger ungleiche Entlohnungen akzeptieren läßt (Prinzip der Reziprozität). [2] Der Geschäftsmann oder Manager wird nur solange geduldet, wie seine Gewinne in einem bestimmten Verhältnis zu dem stehen, was er zur Gesellschaft beisteuert. Kein Wunder also, dass zur Zeit die Legitimität des Kapitalismus in Frage gestellt wird. [3]

1] Der Code der Krise, John Plender, FTD, 10. Januar 2012, S.23
2] Dieser Blog, Hartwig Maly, Schleich dich – Homo oeconomicus, 11. August 2010, https://shapingalphapower.wordpress.com/2010/08/11/schleich-dich-homo-oeconomicus/
3] Wenn Sie etwas Zeit haben, lesen Sie auch in diesem Blog ´Moral Hazard – passen Sie in Ihrer Firma auf´, https://shapingalphapower.wordpress.com/2010/06/20/moral-hazard-oder-die-verfuhrung-zum-risiko/ und
´Moral Hazard II´, https://shapingalphapower.wordpress.com/2012/01/03/moral-hazard-teil-ii/