Die große Bedeutung der kleinen Dinge

Veröffentlicht: 12. April 2012 in Dummheit, Management, Risiko
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„Sie werden sich wundern, wie häufig die kleinen, vernachlässigten Dinge zum Wichtigsten werden,“ sagt Morgan Freeman als begnadeter Profiler Dr. Alex Cross in dem 2001 erschienenen Film ´Im Netz der Spinne´.

Interessant, dass im Management von Unternehmen häufig besonders auf die offensichtlich großen Dinge geachtet wird. Zum Beispiel bei der Festlegung von Unternehmenszielen oder der Analyse von Ursache-Wirkungsbeziehungen. Diese großen ´Dinge´ haben dann große Namen und heißen zum Beispiel  ´Key Performance Indicator´, Schlüsselgrößen, welche maßgeblich zur Verbesserung der Leistung eines Unternehmens beitragen. Meist kurzfristig. Dummerweise sind es immer wieder die kleinen, garstigen Größen, die bei exponentiellen Wachstum weit über sich hinaus wachsen und Voraussagen  und Management durcheinander wirbeln.

Was hat es mit diesem exponentiellen Wachstum auf sich? Die folgende Geschichte mit den Fröschen und den Seerosen soll das veranschaulichen. Der Transfer in den beruflichen Alltag ist  nicht einfach, vor allem wenn Sie unter zeitlichem Druck stehen. Vielleich geht es Ihnen wie den Fröschen.

Es war einmal ein großer Teich auf dem eine Seerose wuchs. Und an diesem Teich lebten viele Frösche. Geruhsam und zufrieden, weil der Teich ihnen genug Futter bot. Überall da, wo noch keine Seerosen wuchsen. Die Anzahl der Seerosen verdoppelte sich von Tag zu Tag. Aus einer Seerose wurden am nächsten Tag zwei, aus den zweien dann vier und so weiter. Irgendwann würde der gesamte Teich mit Seerosen bedeckt sein und die Frösche würden kein Futter mehr finden. Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass die eine Seerose genau an der, den Fröschen entgegengesetzten Seite des Sees wuchs. Kein Anlass zur Sorge, sagten die Frösche, die Rose ist weit weg und es ist doch nur eine. Und so unternahmen die Frösche nichts, um die Seerosen zu fressen und zu dezimieren. “Wir haben noch sehr viel Zeit, bis der Teich zugewachsen sein wird”, sagten sie unisono. Eines Tages war der Teich zu einem Viertel bedeckt. “Wir haben noch viel Zeit”, sprachen die Frösche, “drei Viertel des Teichs sind noch frei”. Genauso am nächsten Tag. “Kein Grund zur Sorge, die Hälfte der Oberfläche ist noch frei”, sprachen sie noch immer unbesorgt. Was für eine Überraschung, als am nächsten Tag nichts mehr von der Wasseroberfläche zu sehen war. Das nennt man exponentielles Wachstum. Irgendwie fehlt uns ein Gen, um diese exponentiellen Veränderungen intuitiv verstehen zu können. Ebenso den Fröschen. Die Frösche waren auch nicht mit der Theorie eskalierender Feedback-Schleifen vertraut, sonst hätten sie gewusst, dass die Größen in diesem Schleifentypus immer exponentiell wachsen. Und häufig ganz klein anfangen. Arme Frösche. Ein Trost könnte es sein, dass es den Fröschen in anderen Unternehmen nicht anders geht.
Kommentare
  1. marbilstein sagt:

    Very nice article.That’s what social media could be. Water lilies look so pretty! 😉